Die überregionale Ersatzwasserversorgung im nördlichen Rheinland-Pfalz wird konkreter. Vertreter zahlreicher Wasserversorger, Verbände und Ingenieurbüros trafen sich am 9. April 2025 in den Räumlichkeiten von RheinHunsrück Wasser in Dörth zu einem weiteren Arbeitstermin der sogenannten „Clusterinitiative Trinkwasser nördliches Rheinland-Pfalz“. Ziel des Netzwerks ist es, eine stabile und belastbare Infrastruktur aufzubauen, um die Versorgung mit Trinkwasser auch in Krisensituationen sicherzustellen.

Die Initiative, die 2024 durch mehrere kommunale Versorger ins Leben gerufen wurde, basiert auf der Erkenntnis, dass wasserwirtschaftliche Resilienz nicht allein innerhalb der eigenen Systeme zu erreichen ist. Vielmehr bedarf es einer strukturierten regionalen Zusammenarbeit und Vernetzung, um auch bei Ausfall einzelner Komponenten handlungsfähig zu bleiben.

Neben den Gründungsmitgliedern – darunter Vertreter der Stadtwerke Andernach, der Verbandsgemeindewerke Weißenthurm, der Energieversorgung Mittelrhein (EVM) und des Wasserversorgungszweckverband Maifeld-Eifel – nahmen diesmal unter anderem Vertreter aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, dem Zweckverband Eifel-Ahr sowie der Verbandsgemeinde Mendig teil, um sich über die wegweisende Initiative zu informieren.

Zentrales Thema des Treffens war der Status der bislang identifizierten sogenannten Scharnierverbindungen – also jener Punkte im Leitungsnetz, an denen im Krisenfall Wasser von einem Versorger in das System eines anderen eingespeist werden kann.

Einige der Projekte befinden sich bereits in fortgeschrittener Planung. Dazu zählt unter anderem eine Verbindung am Wasserwerk St. Sebastian, das von RheinHunsrück Wasser und den Vereinigten Wasserwerken Mittelrhein gemeinsam entwickelt wird. Auch im Bereich der überregionalen Notstromversorgung wurden bereits konkrete Konzepte vorgestellt. Weitere Scharnierideen, etwa für Verbindungen zwischen RheinHunsrück Wasser und der Verbandsgemeinde Weißenthurm oder innerhalb der VG Mendig, befinden sich derzeit noch in der Konzeptphase, werden aber bereits in die strategische Gesamtplanung eingebunden.

Die Diskussion machte deutlich, dass der Nutzen der Zusammenarbeit weit über technische Aspekte hinausreicht. Das entstandene Netzwerk erleichtert den Wissenstransfer, schafft Vertrauen und stärkt die politische Position der beteiligten Partner.

Dennoch zeigten sich auch Hürden. Insbesondere die administrativen Anforderungen – etwa im Bereich der öffentlichen Vergabe – bremsen die Umsetzung vieler Vorhaben. Unsicherheiten über eine langfristige Förderkulisse sowie der Mangel an Fachkräften zur Umsetzung stellen nach wie vor große Herausforderungen dar.

Neben der operativen Projektarbeit verständigten sich die Beteiligten auf eine klare zeitliche Struktur für die kommenden Quartale. Bis Sommer sollen alle benötigten Datengrundlagen für ein hydraulisches Arbeitsmodell vorliegen. Im Herbst sollen erste Ergebnisse daraus abgeleitet und strategische (Notfall-) Szenarien beschrieben werden. Ziel ist es, bis Frühjahr 2026 ein Vorzugsszenario für die überregionale Krisenvorsorge der Wasserversorgung im nördlichen Rheinland-Pfalz zu erarbeiten.

Was sich bereits jetzt zeigt: Die Clusterinitiative ist mehr als ein Projektverbund – sie entwickelt sich zu einem belastbaren Netzwerk, das in Krisenzeiten eine tragende Rolle für die Versorgungssicherheit in der Region übernehmen kann.